15. Festival Orgel PLUS 2003 Zurück zur Programmübersicht

 

Eröffnungskonzert (Jürg Baur zum 85. Geburtstag) Sonntag, 5. Januar 2003
16.00 Uhr, Heilige Familie (Grafenwald, Prozessionsweg)
 
Markus Menke, Violine • Haika Lübcke, Flöte • Tobias van de Locht, Flöte • Igor Storoshenko, Oboe • Susanne Heilig, Klarinette • Birgit Schwab, Gitarre • Ulrich Leykam, Orgel
Orchester des Festivals Orgel PLUS, Leitung: Urs-Michael Theus
 
Ulrich Leykam, geboren 1946 in Truppach, studierte Kirchenmusik in Bayreuth und Düsseldorf (Orgel bei Viktor Lukas und Almut Rößler, 1980 Konzertexamen). Seit 1974 ist er Kantor der evangelischen Melanchthongemeinde in Düsseldorf. Als Dirigent wurde er Preisträger bei verschiedenen Wettbewerben. Sein besonderes Interesse gilt dem Glockenspiel an Melanchthon, das er ständig weiterentwickelte und zu einem Musikinstrument machte, das in seiner Art weltweit einzigartig ist. Er ist Glockensachverständiger der evangelischen Kirche im Rheinland. 1998 spielte er bereits beim Konzert anläßlich des 80. Geburtstages von Jürg Baur beim Festival Orgel PLUS in Bottrop. Bei dieser Gelegenheit wurden zwei Werke des Komponisten uraufgeführt.
 
Markus Menke, geboren 1968 in Gelsenkirchen-Buer studierte bei Werner Neuhaus in Köln und bei Helfried Fisteer in Klagenfurt. Neben seiner kammermusikalischen und solistischen Tätigkeit ist er zur Zeit als 1. Konzertmeister der Lüneburger Sinfoniker tätig. Bei verschiedenen Konzerten des Festivals Orgel PLUS wirkte er als Solist mit.
 
Haika Lübcke studierte bei Erdmuthe Boehr an der Musikhochschule Hannover und anschließend bei Michael Martin Kofler am Salzburger Mozarteum. Meisterkurse u.a. bei Paul Meisen und Aurel Nicolet ergänzten die Ausbildung. Sie war Soloflötistin im Orchester des Schleswig-Holstein-Musikfestivals und Mitglied im Orchester des Theaters am Gärtnerplatz München und bei den Münchener Symphonikern. Sie ist zur Zeit Solopiccolistin beim Tonhalle-Orchester Zürich.
 
Igor Storoshenko studierte am St. Petersburger Konservatorium und an den Musikhochschulen Köln (Helmut Hucke) und München (Günther Passin). Er gewann zahlreiche nationale und internationale Preise, war Solo-Oboist des Orchester des Schleswig-Holstein-Festivals und ist seit 1999 Solo-Oboist der Hofer Symphoniker.
 
Susanne Heilig studierte an den Musikhochschulen in Hannover und Detmold. Sie ist Solo-Klarinettistin des Philharmonischen Orchesters der Stadt Bielefeld.
 
Tobias van de Locht ist freiberuflich als Musiker, Kulturmanager und Journalist tätig. Er organisiert u.a. Veranstaltungen zum Themenbereich Filmmusik.
 
Birgit Schwab studierte in Köln und Wuppertal. Sie errang zahlreiche Preise und wirkte bereits als Schülerin solistisch beim Festival Orgel PLUS mit.
 
Urs-Michael Theus, geboren 1959, studierte bei Hartmut Haenchen. Er war Kapellmeister in Gotha, Erfurt und Magdeburg. Gastspiele führten ihn u.a. nach Japan. Er ist zur Zeit Chefdirigent der Lüneburger Sinfoniker.
 
 
Jürg Baur, geboren am 11. November 1918 in Düsseldorf, erhielt bereits in jungen Jahren Klavier- und Orgelunterricht. Zu den ersten Kompositionen gehört ein Streichquartett in d-moll. Es folgte ein Kompositionsstudium an der Kölner Musikhochschule bei Philipp Jarnach und weitere Studien bei Karl Hermann Pillney (Klavier) und Michael Schneider (Orgel). Nach sechsjährigem Kriegsdienst und russischer Gefangenschaft in Auschwitz nahm er das Studium nach der Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft wieder auf und wurde bereits im Laufe des Jahres 1946 Dozent für Musiktheorie am Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf. Im gleichen Jahr legte er sein Staatsexamen für Tonsatz und Klavier ab. Ein Jahr später beendete er sein Kompositionsstudium mit der Künstlerischen Reifeprüfung. Es folgten musikwissenschaftliche Studien bei Karl Gustav Fellerer. Neben seiner Tätigkeit als Kantor der Pauluskirche in Düsseldorf-Unterrath (1952-1966) verfaßte er Bühnenmusiken für das Schauspiel in Düsseldorf in der Ära Gustav Gründgens. 1954 folgte schließlich das A-Examen als Krchenmusiker. 1959-1966 war Baur Gastdozent der evangelischen Landeskirchenmusikschule im Rheinland. 1955 erhielt er den Förderpreis des Robert-Schumann-Preises der Stadt Düsseldorf, 1956 den Förderpreis der jungen Generation Recklinghausen und ein Jahr später den Robert-Schumann-Preis in Würdigung seines Gesamtschaffens. Die wichtigste Auszeichnung wurde das Rom-Stipendium der Deutschen Akademie Villa Massimo 1960. 1965 wurde Jürg Baur zum Direktor des Düsseldorfer Robert-Schumann-Konservatoriums und 1969 zum Professor ernannt. In diese Zeit fallen auch eine Reise in die UdSSR im Auftrag des deutschen Musikrates, ein zweites Villa-Massimo-Stipendium und die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse (1969). 1971 übernahm Baur die Kompositionsklasse Bernd Alois Zimmermanns an der Kölner Musikhochschule, die er bis 1990 leitete. Im Jahr 1979 folgte eine zweite Reise in die UdSSR, bevor er ein Jahr später wieder als Ehrengast und Komponist in der Villa Massimo weilte. 1984 nahm er als Ehrengast am Moskauer Internationalen Musikfest teil. In den 90er Jahren folgten weitere Preise und Auszeichnungen (u.a. Verdienstorden des Landes NRW 1990, Duisburger Musikpreis 1994, Musikpreis der Gerh. Maasz Stiftung 1997.                        
 
Kompositionen für Orgel plus 
Fantasie für Englischhorn und Orgel (1954/1994) bearbeitet von U. Leykam - UA Bottrop 1998
Divertimento für Cembalo und Schlagzeug bearb. für Orgel und Schlagzeug - UA Bottrop 1998
Konzertante Fantasie für Orgel und Streichorchester (1984) - UA Halle/Westfalen 1984
Reflexionen für Gitarre und Orgel - UA Köln 1991 
 
 
 
Sir Malcolm Arnold wurde am 21. Oktober 1921 in Northampton geboren. Von seiner Mutter erhielt er mit vier Jahren seinen ersten Klavier- und Violinunterricht. Mit sieben ging er zu Philip Pfaff, dem Organisten der St. Matthew´s Church, der ihn in Klavier, Orgel, Harmonielehre, Kontrapunkt, Komposition und Instrumentation unterwies. Noch als Kind erlebte er Louis Armstrong, holte sich ein Autogramm und beschloß, Trompete zu lernen. Mit 17 wurde er auf das berühmte Royal College of Music in London aufgenommen, wo er Komposition bei Gordon Jacob und Trompete bei Ernest Hall studiert. Er verließ das Konservatorium ohne Abschluß, weil er die Chance erhielt, Trompeter im BBC Symphony Orchestra zu werden. Mit 19 Jahren wurde er Zweiter, mit 21 Solotrompeter des London Philharmonic Orchestra. Daneben erhielt er ein Stipendium, um seine Studien in Italien abzuschließen. 1947 gelang ihm der Durchbruch als Komponist, als Eduard van Beinum seine Ouvertüre Beckus the Dandipratt aus der Taufe hob. Das Stück wurde ein so großer Erfolg, daß Arnold es sich bald leisten konnte, dem LPO den Rücken zu kehren. 1949 entstand seine Sinfonie Nr.1 und erregte großes Aufsehen beim Cheltenham-Festival für Neue Musik Nr. 2 folgte wenig später und avancierte zum meistgespielten Arnold-Stück. In den 50er Jahren begann Arnold wie alle großen englischen Komponisten (William Walton, Arthur Bliss, Arnold Bax oder Ralph Vaughan Williams), Filmmusiken zu schreiben. In dieser Zeit, in der auch die heute gespielten Werke wie das Orgelkonzert und die Gitarrenserenade entstanden, war Arnold der bestbezahlte, am meisten aufgeführte und bei Kritik wie bei Publikum erfolgreichste britische Komponist, verstand sich aber immer als einfacher Mensch und Anwalt des Kleinen Mannes. In dieser Phase entstanden die Sinfonien Nr. 3 und 4, letztere als Antwort auf die Rassenunruhen von Notting Hill unter Einbeziehung afro-kubanischer Klänge, was die Hörer damals begeisterte, die Kritik allerdings vor den Kopf stieß. Die Fünfte Sinfonie, vielleicht Arnolds beste neben der Siebten, stieß wiederum auf Unverständnis wegen der Verquickung serieller Techniken mit schönen Melodien. Legendär wurde seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Sir David Lean, die ihm den Spitznamen „Master of the Lean´s Music“ (in Persiflage auf den begehrten Titel des „Master of the Queen´s Music“) einbrachte: Für Die Brücke am Kwai wurde er 1957 mit dem Oscar ausgezeichnet. In seinem Spätwerk (Sinfonien Nr. 7-9) fand er zu einer sparsameren, herben, oft erschreckend kargen Tonsprache. 1973 wurde er zum Ritter geschlagen und darf sich seit 1992 Sir Malcolm Arnold nennen. (Text: Tobias van de Locht)
 
Werke für Orgel plus
Konzert für Orgel und Orchester op. 47 - UA London 1954
A Grand, Grand Overture op. 57 für großes Orchester mit Orgel, drei Staubsaugern, Bohnermaschine und vier Musketen op. 57 - UA 1956
United Nations für vier Militärkapellen, Orgel und Orchester - UA 1958
Fantasie for Audience and Orchestra op. 106 für Publikum und großes Orchester mit Orgel - UA London 1970
 
 

 

Programm            
             
Jürg Baur           Concertino für Flöte, Oboe, Klarinette, Pauken und Streicher (1959)
(geb. 1918)           Andante tranquillo - Allegro ma non tanto - Andante
            poco con moto - Allegro ma non tanto - Andante tranquillo
             
Sir Malcolm Arnold           Konzert für Orgel, 3 Trompeten, Pauken und Streicher op.47
(geb. 1921)           Vivace – Lento - Allegro
             
Johann Sebastian Bach           Konzert für Violine, Streicher und bc. a-moll
(1685-1750)           (ohne Tempobezeichnung)- Andante – Allegro assai
             
Sir Malcolm Arnold                     Piece for Flute and Guitar (Uraufführung)
             
Sir Malcolm Arnold                     Serenade für Gitarre und Streicher op. 50
             
Jürg Baur             Konzertante Fantasie für Orgel und Streicher (1984)
            Toccata (wechselnde Tempi ) – Meditation (Andante)
            Scherzo (Allegro) – Finale (wechselnde Tempi)
             
             
            Die Komponisten Prof. Jürg Baur und Sir Malcolm Arnold sind
            beim Konzert anwesend.
             
Änderungen vorbehalten!            

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